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Epstein-Mails: Trump wusste von Taten, verbrachte Stunden mit Opfer

Epstein Trump
Donald Trump und Jeffrey Epstein 1992 auf einer Party im Golfklub Mar-a-Lago: Der Investmentbanker Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen missbraucht haben.screenshot: nbc

E-Mails von Epstein belasten Trump – Weisses Haus spricht von Schmierkampagne

E-Mails von Jeffrey Epstein enthüllen belastende Details über Donald Trump. Er soll von Epsteins kriminellen Machenschaften mindestens Kenntnis gehabt haben.
12.11.2025, 15:2913.11.2025, 08:12
Julian Seiferth / t-online
Ein Artikel von
t-online

Die demokratischen Mitglieder des Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses haben am Mittwoch E-Mails des verurteilten pädophilen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein veröffentlicht, die in ihren Inhalten den US-Präsident Donald Trump belasten. Das Weisse Haus spricht von «Diffamierung» vonseiten der Demokraten.

In einer Stellungnahme sagte Robert Garcia, ranghöchstes Mitglied des Aufsichtsausschusses:

«Je mehr Donald Trump versucht, die Epstein-Akten zu vertuschen, desto mehr decken wir auf.»
Robert Garcia

Der Epstein-Nachlass bestätigt, dass er am Dienstag 2'900 Dokumente – bestehend aus 23'124 Seiten – an den Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses übergeben hat.

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Robert Garcia sitzt dem Aufsichtsausschusses des Repräsentatenhauses vor und droht mit weiteren Veröffentlichungen.Bild: keystone

Diese daraus hervorgehenden Korrespondenzen, so Garcia weiter, würden drängende Fragen darüber aufwerfen, was das Weisse Haus sonst noch verberge und was für eine Beziehung die zwischen Epstein und dem Präsidenten gewesen war.

«Natürlich wusste er von den Mädchen»

Dass Trump und Epstein miteinander bekannt, wenn nicht sogar befreundet, waren, ist schon seit Jahren bekannt. Allerdings beteuerte Trump stets, er sei weder in Epsteins Straftaten involviert gewesen noch habe er von ihnen oder Epsteins Pädophilie gewusst.

FILE - Author Michael Wolff discusses his latest book on March 14, 2025, in New York. (Photo by CJ Rivera/Invision/AP, File)
Michael Wolff
Michael Wolff muss als Biografs Epsteins auf einem Schatz der Informationen sitzen.Bild: keystone

Doch die nun veröffentlichten Emails zeichnen ein anderes Bild. In einer E-Mail an den Journalisten Michael Wolff schreibt Epstein über Trump:

«Natürlich wusste er von den Mädchen.»
Jeffrey Epstein

Später beraten Wolff und Epstein gemeinsam, welche «Antwort wir ihm an die Hand geben können», sollte Trump von Journalisten nach Epstein gefragt werden. Auch wird besprochen, wie Epstein Trumps Antwort später nutzen könnte – etwa, um ihn öffentlich blosszustellen oder um Trump von Epstein abhängig zu machen.

«Verbrachte Stunden in meinem Haus»

In einer anderen Mail an seine Komplizin Ghislaine Maxwell schreibt Epstein über Trump: «Ich will, dass du verstehst, dass Trump der eine Hund ist, der nicht gebellt hat.» Dieser Satz ist möglicherweise eine Referenz an die Sherlock Holmes-Geschichte «Silver Blaze». In dieser leitet der Detektiv aus der Tatsache, dass ein Hund während eines Verbrechens nicht bellte, einen wichtigen Hinweis ab: Der Hund reagierte nicht – weil er den Täter kannte.

FILE - In this June 25, 2013, file photo, Ghislaine Maxwell, founder of the TerraMar Project, attends a news conference on the Issue of Oceans in Sustainable Development Goals, at United Nations headq ...
Ghislaine Maxwell behauptete bis vor Kurzem, dass sie Trump nie mit einem der Mädchen gesehen habe.Bild: keystone

Ebenfalls an Maxwell schrieb Epstein über eines seiner Opfer:

«Sie verbrachte Stunden in meinem Haus mit ihm [gemeint ist Trump; Anm. d. Red.].»
Jeffrey Epstein

Maxwell antwortet: «Daran habe ich auch gedacht.»

Email Epstein
Eines der veröffentlichten E-Mails.screenshot: x
Epstein 2
Ein weiteres E-Mail, das veröffentlicht wurde.screenshot: x

Maxwell hatte zuletzt behauptet, sie habe Trump nie mit einem der Mädchen bei Epstein gesehen. Sie sitzt aktuell unter anderem wegen ihrer Mittäterschaft im Gefängnis und erklärte zuletzt, sie wünsche sich von Trump eine Aufhebung ihrer Strafe. Epstein starb 2019 während Trumps erster Präsidentschaft im Gefängnis – offiziell durch Suizid. Ihm wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben.

Druck auf Trump

Der heutige Präsident war in dem Fall im eigenen Lager unter Druck geraten, weil seine Regierung nicht wie versprochen Licht in den Skandal gebracht hat. Ein Fehlverhalten in der Affäre konnte Trump allerdings nie nachgewiesen werden.

Der Druck auf Trump könnte in Kürze weiter steigen: Am Mittwoch wird in Washington die neugewählte, demokratische Abgeordnete des Repräsentantenhauses, Adelita Grijalva, vereidigt. Mit ihrer Stimme könnten Republikaner und Demokraten eine parteiübergreifende Petition beschliessen, alle Epstein-Akten zu veröffentlichen. Dafür sind im Repräsentantenhaus 218 Stimmen nötig, bisher fehlte eine Stimme zur Verabschiedung.

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Pressesprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt, bestreitet die Echtheit der E-Mails nicht.Bild: keystone

Das Weisse Haus bestreitet die Echtheit der Emails nicht. Trumps Pressesprecherin, Karoline Leavitt, erklärte am Nachmittag, die Demokraten hätten Mails «selektiv» ausgewählt, um Trump zu «diffamieren».

Sie fügte hinzu, dass es sich bei der geschwärzten Person in den Emails um die verstorbene Virginia Giuffre handele, «die wiederholt erklärt hat, dass Präsident Trump in keinerlei Fehlverhalten verwickelt war».

(lyn)

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186 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fiction42
12.11.2025 15:33registriert Mai 2020
Trump wird diese Emails als Fake News bezeichnen und als Verschwörung der Demokraten. Seine MAGA Basis kauft ihm dies natürlich ab und es geht weiter wie bisher...
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Der Micha
12.11.2025 15:34registriert Februar 2021
Die Mails offenbaren, dass man erst jetzt auf die vollumfängliche Offenlegung der Epstein-Files pochen muss. Das Schlimme ist, dass nicht nur ein Verbrecher im weißen Haus sitzt, sondern dieser schützt auch die anderen Menschen, die im diesen Fall involviert ist.
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Wolf Rabe
12.11.2025 15:31registriert Februar 2015
Ist DAS jetzt endlich genug, um Trump seines Amtes zu entheben?!?
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