E-Mails von Epstein belasten Trump – Weisses Haus spricht von Schmierkampagne
Die demokratischen Mitglieder des Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses haben am Mittwoch E-Mails des verurteilten pädophilen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein veröffentlicht, die in ihren Inhalten den US-Präsident Donald Trump belasten. Das Weisse Haus spricht von «Diffamierung» vonseiten der Demokraten.
🚨BREAKING: Oversight Dems have received new emails from Jeffrey Epstein’s estate that raise serious questions about Donald Trump and his knowledge of Epstein’s horrific crimes.
— Oversight Dems (@OversightDems) November 12, 2025
Read them for yourself. It’s time to end this cover-up and RELEASE THE FILES. pic.twitter.com/A5XgOHj2Jq
In einer Stellungnahme sagte Robert Garcia, ranghöchstes Mitglied des Aufsichtsausschusses:
Der Epstein-Nachlass bestätigt, dass er am Dienstag 2'900 Dokumente – bestehend aus 23'124 Seiten – an den Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses übergeben hat.
Diese daraus hervorgehenden Korrespondenzen, so Garcia weiter, würden drängende Fragen darüber aufwerfen, was das Weisse Haus sonst noch verberge und was für eine Beziehung die zwischen Epstein und dem Präsidenten gewesen war.
«Natürlich wusste er von den Mädchen»
Dass Trump und Epstein miteinander bekannt, wenn nicht sogar befreundet, waren, ist schon seit Jahren bekannt. Allerdings beteuerte Trump stets, er sei weder in Epsteins Straftaten involviert gewesen noch habe er von ihnen oder Epsteins Pädophilie gewusst.
Doch die nun veröffentlichten Emails zeichnen ein anderes Bild. In einer E-Mail an den Journalisten Michael Wolff schreibt Epstein über Trump:
Später beraten Wolff und Epstein gemeinsam, welche «Antwort wir ihm an die Hand geben können», sollte Trump von Journalisten nach Epstein gefragt werden. Auch wird besprochen, wie Epstein Trumps Antwort später nutzen könnte – etwa, um ihn öffentlich blosszustellen oder um Trump von Epstein abhängig zu machen.
«Verbrachte Stunden in meinem Haus»
In einer anderen Mail an seine Komplizin Ghislaine Maxwell schreibt Epstein über Trump: «Ich will, dass du verstehst, dass Trump der eine Hund ist, der nicht gebellt hat.» Dieser Satz ist möglicherweise eine Referenz an die Sherlock Holmes-Geschichte «Silver Blaze». In dieser leitet der Detektiv aus der Tatsache, dass ein Hund während eines Verbrechens nicht bellte, einen wichtigen Hinweis ab: Der Hund reagierte nicht – weil er den Täter kannte.
Ebenfalls an Maxwell schrieb Epstein über eines seiner Opfer:
Maxwell antwortet: «Daran habe ich auch gedacht.»
Maxwell hatte zuletzt behauptet, sie habe Trump nie mit einem der Mädchen bei Epstein gesehen. Sie sitzt aktuell unter anderem wegen ihrer Mittäterschaft im Gefängnis und erklärte zuletzt, sie wünsche sich von Trump eine Aufhebung ihrer Strafe. Epstein starb 2019 während Trumps erster Präsidentschaft im Gefängnis – offiziell durch Suizid. Ihm wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben.
Druck auf Trump
Der heutige Präsident war in dem Fall im eigenen Lager unter Druck geraten, weil seine Regierung nicht wie versprochen Licht in den Skandal gebracht hat. Ein Fehlverhalten in der Affäre konnte Trump allerdings nie nachgewiesen werden.
Der Druck auf Trump könnte in Kürze weiter steigen: Am Mittwoch wird in Washington die neugewählte, demokratische Abgeordnete des Repräsentantenhauses, Adelita Grijalva, vereidigt. Mit ihrer Stimme könnten Republikaner und Demokraten eine parteiübergreifende Petition beschliessen, alle Epstein-Akten zu veröffentlichen. Dafür sind im Repräsentantenhaus 218 Stimmen nötig, bisher fehlte eine Stimme zur Verabschiedung.
Das Weisse Haus bestreitet die Echtheit der Emails nicht. Trumps Pressesprecherin, Karoline Leavitt, erklärte am Nachmittag, die Demokraten hätten Mails «selektiv» ausgewählt, um Trump zu «diffamieren».
Sie fügte hinzu, dass es sich bei der geschwärzten Person in den Emails um die verstorbene Virginia Giuffre handele, «die wiederholt erklärt hat, dass Präsident Trump in keinerlei Fehlverhalten verwickelt war».
(lyn)

